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Thema C - Soziale Nachhaltigkeit

 Thema C: Soziale Nachhaltigkeit 

 Aktivität C.1 Zukunftswerkstatt zur Inklusion der Gemeinschaft

WARUM, ZIELE UND ABSICHTEN

 

  • Erfahrungen der Gemeinschaft mit den Strukturen und Realitäten der Gesellschaft zu verbinden.
  • Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Weg zu ebnen, damit sie ihre Visionen und Träume für die Zukunft in die Tat umsetzen können.
  • Das Potenzial der Kritik zu nutzen, um den Lebensunterhalt der Teilnehmenden auf eine nachhaltigere Lebensweise umzustellen.

Ausgangspunkt sind die eigenen Erfahrungen der Teilnehmer.

Tipp (offline): Kann zusammen mit Forum Theater/Theater der Unterdrückten (Augosto Boal)[1] verwendet werden.

WAS:

 

 

 

Online, asynchron und offline:  Die Zukunftswerkstatt besteht aus 3 Phasen: der Kritik, der Vision- und der Realisierungsphase. Die ersten beiden können online durchgeführt werden, für die dritte Phase treffen sich die Teilnehmer/innen.

1.       Die Kritikphase (online, asynchron): Kritik am nicht-nachhaltigen Leben?
Vor dem Online-Treffen:  hier reflektieren die Teilnehmer/innen, was sie daran hindert, ein nachhaltiges Leben zu führen (aus eigener Erfahrung) - schriftlich oder in einem kurzen Video.

Der Moderator fasst beim Treffen die Online-Kritik der Teilnehmer/innen zusammen und ordnet sie in eine gesellschaftliche Perspektive ein. So wird z.B. die Kritik, dass es unmöglich ist, ein normales Leben zu führen, ohne CO2 freizusetzen, in die gesellschaftlichen Strukturen umgewandelt, die die Ursache dafür sind.

2.       Die Visionsphase (online, asynchron): Visionen für ein nachhaltiges Leben?
Vor dem Treffen. Hier findet der/die Teilnehmer/in heraus, welche "frustrierten Träume" von einem nachhaltigen Leben er/sie in sich trägt - schriftlich oder in einem Video. Nun werden die "frustrierten Träume" in glorreiche Visionen umgeschrieben - nicht total fantasievoll, aber visionär. "Welcher frustrierte Traum verbirgt sich hinter meiner Kritik?"

Der/die Moderator/in fasst die Visionen der Teilnehmenden zusammen und unterstützt die Teilnehmenden dabei, die Visionen in Themen zu ordnen, zum Beispiel in einer gemeinsamen Online-Zeichnung.

3.       Die Realisierungsphase (offline): Der Blick in die Kristallkugel.

Die Gruppe stellt sich vor, wie es in der Welt sein wird, wenn die Vision in 20 Jahren Wirklichkeit geworden ist: "Alles in unserer Vision ist Wirklichkeit geworden! Wie sind wir hierhergekommen?" Nun verfolgt die Gruppe (in Untergruppen) jeden Aspekt der Vision in der Zeit zurück, im Detail und Jahr für Jahr: z.B.


WIE:

 

  • Kritik: der stetig steigende Ausstoß von CO2.
  • Vision: In 20 Jahren stammt die gesamte Energie aus erneuerbaren Ressourcen.
  • Verwirklichung: Jetzt sind wir 20 Jahre in der Zeit voraus und alle Energie ist erneuerbar. Wie haben wir es geschafft, alle CO2-Verbraucher zum Umsteuern zu bewegen? Welche Gesetze wurden umgesetzt? Wie haben wir die Menschen dazu gebracht, Verhaltensänderungen zu akzeptieren? Gehe Jahr für Jahr in der Zeit zurück: Was ist kurz davor passiert?

Erinnere dich an den heutigen Tag und ziehe in der großen Gruppe ein Fazit.
Was sind die nächsten Schritte, die wir unternehmen müssen, um an der Verwirklichung unserer Vision zu arbeiten? Bildet Gruppen, die die gemeinsame Strategie weiterverfolgen.

DIMENSION
/SDG Beziehung

Soziale Nachhaltigkeit; Neugierde, Gerechtigkeit, Motivation, Zusammenarbeit

MATERIALIEN/
VORBEREITUNG

Für die Offline-Sitzung: große Papierbögen (zum Umklappen), Marker und Klebeband.

ZIELGRUPPE

13 - 99 Jahre

ANMERKUNGEN des Übersetzers:

Die Zukunftswerkstätte stammt von Robert Jungk. Er setzte sich zeitlebens für mehr Gerechtigkeit, für den Frieden und für den Schutz der Umwelt ein. Die Robert Jungk Bibliothek veröffentlicht viele Materialien zu Nachhaltigkeits Themen, dort ist auch die Zukunftswerkstätte umfassend vorgestellt.
https://jungk-bibliothek.org/zukunftswerkstaetten/

 

 


 Aktivität C.2 Es geht darum, eine Entscheidung zu treffen! 

WARUM, ZIELE UND ABSICHTEN

Ziele:
Nachdenken über die verschiedenen Entscheidungen, die junge Menschen treffen, und die positiven - und manchmal auch negativen - Folgen dieser Entscheidungen

WAS:

 

Erkläre

Alle Entscheidungen haben Konsequenzen.

Wenn du dich zum Beispiel dafür entscheidest, zu arbeiten, anstatt weiter zu studieren, wird sich das auf dein zukünftiges Leben auswirken. Auf der einen Seite kannst du dir finanziell helfen und einen bestimmten Lebensstil aufrechterhalten, aber auf der anderen Seite kannst du vielleicht nicht die Ausbildung machen, die du dir gewünscht hast, was sich negativ auf dein zukünftiges Einkommen und dein Selbstbild von dem, was du kannst, auswirken könnte. Das Gleiche scheint der Fall zu sein, wenn es um den Klimawandel und die Anpassung an einen anderen Lebensstil geht, der umweltfreundlicher ist - für die Menschen und den Planeten. Es ist eine Entscheidung zu treffen - oder nicht zu treffen. Und manche Entscheidungen sind nicht leicht zu treffen - zum Beispiel, nicht mehr zu fliegen, wenn du unbedingt in den Urlaub fahren willst.

Durchführen

Bitte die Teilnehmenden, über einige Entscheidungen nachzudenken, die sie in der Vergangenheit und in der Gegenwart getroffen haben, und über Entscheidungen, die sie in der Zukunft zu treffen gedenken.
 Bitte sie, die Entscheidungen in Bezug zu Nachhaltigkeitsthemen zu setzen, die sie betreffen – haben/werden sie in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft Entscheidungen treffen, um einen nachhaltigeren Lebensstil zu führen? 

Bitte sie, zuerst in der Runde zu erzählen, dass ein Freund oder jemand, den sie kennen, eine Entscheidung getroffen hat, die sie bewundern, respektieren, provozierend oder herausfordernd finden. Nur um einen Vorgeschmack auf Entscheidungen zu geben - und darauf, wie die Entscheidungen von anderen als inspirierend empfunden werden.

Lass sie auf einem Papier oder an einer MIRO-Tafel ein Tischdiagramm ausfüllen - mit VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT AN. Bitte sie zu überlegen, wer und was ihre Entscheidungen beeinflusst hat (Vergangenheit und Gegenwart) oder beeinflussen könnte (Zukunft).

WIE:

 

Du kannst die Teilnehmenden in Zweier- oder Dreiergruppen diskutieren lassen - ODER im Plenum, wo du einige der von den Teilnehmenden angesprochenen Entscheidungen durchgehst.
 

Bitte um freiwillige Beiträge und stelle Leitfragen wie z.B.:

  • Wer (welche Menschen) und was (Umstände) beeinflusst deine Entscheidungen?
  • Hattest du das Gefühl, du MUSSTEST oder WOLLST du?
  • Wie hat sich deine frühere Entscheidung auf dein Leben ausgewirkt? Welche positiven und negativen Folgen hatte diese Entscheidung?
  • Wenn du gewusst hättest, was du jetzt weißt, hättest du dann immer noch dieselbe Entscheidung getroffen? Was hast du aus dieser Entscheidung gelernt?
  • Welche Vor- und Nachteile erwartest du für deine jetzigen und zukünftigen Entscheidungen?


Nachbesprechung

  • Macht eine Runde und fragt, ob die Teilnehmenden sich bewusster geworden sind, wie andere ihre Entscheidungen beeinflussen, entweder positiv oder negativ.
  • Erkläre in der Nachbesprechung, dass der Einfluss anderer konstruktiv sein und dazu beitragen kann, Entscheidungen im Leben zu treffen - dass er aber auch kontraproduktiv sein kann, wenn er durch Gruppenzwang, familiären Druck oder durch schwer beeinflussbare Systeme (Politik, Behörden, Regeln usw.) entsteht. Erkläre, dass Entscheidungen etwas sind, das wir ständig tun.
    Um ein nachhaltigerer Mensch zu werden, müssen wir uns dafür entscheiden, zu handeln. Es braucht Entscheidungen, um sich zu verändern.

Hinweis: Es ist wichtig, bei dieser Übung einen positiven Ansatz zu verfolgen.
Die Teilnehmer/innen sollen ihre Entscheidungen nicht bedauern oder sich schuldig fühlen, sondern konstruktiv herausfinden, wie sich Entscheidungen auf ihr Leben ausgewirkt haben und auswirken können. Es ist ermutigend zu wissen, dass wir entscheiden KÖNNEN.

Vorbereitung und Materialien

Stifte und Papiere
Flipchart mit VERGANGENHEIT - GEGENWART - ZUKUNFT (und überlege dir Beispiele, z. B. wenn du kein Fleisch mehr isst oder nicht mehr fliegst, wenn du anfängst, im Müll zu tauchen (Dumpster Diving) usw.) 

Zeit

Etwa 30-45 Minuten.

 


 Aktivität C.3 Plane ein Gemeinschaftsprojekt - los geht's! 

WARUM, ZIELE UND ABSICHTEN

Ziele
Vertrauen in die eigene Fähigkeit aufbauen, sich für das Erreichen zukünftiger Ziele einzusetzen - vorzugsweise in Gruppen/Gemeinschaften

Über Ideen und langfristige Ziele nachzudenken und die Schritte zu identifizieren, die zur Erreichung dieser Ziele notwendig sind

WAS:

 

Erkläre

Jeder kann eine Veränderung bewirken. Das passiert, wenn eine Person eine Idee hat und sie gut artikulieren kann, damit andere ihr folgen können. Jetzt geht es darum, herauszufinden, was nötig ist, um diese guten Ideen in die Realität umzusetzen. 


Durchführen
Lasst euch etwas einfallen, das in der Schule, der Gemeinde oder der Organisation, der ihr angehört, verändert werden könnte, um nachhaltiger zu sein. Es könnte auch in der Familie sein.

  • Die Teilnehmenden sollen es auf einem Post-It notieren, entweder digital oder physisch. Betone, dass es sich um ein Brainstorming handelt - die Ideen müssen also nicht unbedingt realistisch sein (einige werden einfache Ideen einbringen, andere werden wilder sein, und das ist in Ordnung).  
  • Bilde Gruppen von 4 Personen. Lasst sie ihre Ideen austauschen und bittet sie, eine der Ideen für die Gruppe zu benennen, mit der sie arbeiten wollen.
  • Wenn es dir schwerfällt, dich zu entscheiden, hast du als Moderator/in vielleicht schon einige Themen festgelegt - z. B. "Wie können wir hier nachhaltiger mit Abfall umgehen?" oder "Welche Art von Lebensmittelsystem fällt dir ein, das nachhaltiger sein könnte - die Art, wie wir essen?".
  • Verteile große Papierbögen (einen pro Gruppe) und Stifte (oder auf online Plattform). Lass sie eine einfache Vorlage mit ihrer Idee in der Mitte zeichnen. 
    Dann listet ihr auf der einen Seite die BREMSEN auf - was gegen die Idee spricht -  und auf der anderen Seite die MOTOREN - was für eure Idee spricht. 

(Moderator: Du kannst die Vorlagen vorher selbst erstellen, um Zeit zu sparen. Inspiration: https://www.mindtools.com/a23ewmr/force-field-analysis ).


Gib den Gruppen 20 Minuten Zeit, um die Vorlage auszufüllen und mindestens drei unmittelbare Handlungsschritte zu definieren, wobei sie die BREMSEN und MOTOREN kennen müssen.

WIE:

 

Als Moderator/in kannst du durch die Gruppen gehen und Fragen stellen, um ihren Plan zu qualifizieren - oder dich an einer Gruppe beteiligen, die zusätzliche Ressourcen benötigt.


Fragen für die Gruppendiskussionen:

  • Wer wird deine Idee unterstützen? Wer nicht?
  • Traust du dich, es zu tun, auch wenn du auf Widerstand stößt?
  • Hast du das schon woanders gesehen? Gibt es jemanden, den du fragen kannst?

Bitte dann jede Gruppe, ihr Plakat, ihre Motoren, Bremsen und ersten Schritte zu präsentieren. Bitte die anderen Gruppen um Feedback zu dem vorgestellten Plan.
 Stimmt mit euren Füßen über die Frage ab, ob ihr bei dieser Idee mitmachen wollt: JA, NEIN und VIELLEICHT.

Für online Version auf YINT Forum teilen und Kommentare zu anderen Gruppen abgeben und wo jeder mitmachen würde.


Nachbesprechung
Manchmal ist es leicht, eine Idee zu haben - aber schwer, sie auszuleben. Es kann auch sein, dass man zu viel nachdenkt und plant - andere tun es einfach gerne. Wir sind alle unterschiedlich.

Ideen in Aktionen und Ziele umzuwandeln steht für zwei gegensätzliche Prozesse

  • sich für Träume zu öffnen und
  • sich auf Ziele/erste Schritte zu beschränken.

Betone, dass beide Fähigkeiten notwendig sind, um die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen und Veränderungen zu schaffen. Also, auf geht's!  

Vorbereitung und Materialien

Flipchart-Papier und Marker (Online Plattform wie Mural oder Miro)

Zeit

Etwa 45-60 Minuten.


[1] Forumtheater ist eine partizipative Theatertechnik, die auf Augusto Boals Theater der Unterdrückten (Boal, 1979) basiert. In einem Forumtheater-Workshop werden die Teilnehmenden ermutigt, sich mit realen oder realistischen Problemen, vor allem Beziehungsproblemen, in einem Theaterstück auseinanderzusetzen, in dem es um die Dynamik zwischen Unterdrückten und Unterdrückern geht.

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